Anna-Maria Kotschenreuther ist seit rund drei Jahren als Bauleiterin bei uns an Bord. Zum Berufsstart absolvierte sie eine Zusatzausbildung zur BIM-Baustellenmanagerin im Kommunalen Verkehrswege und Tiefbau. Ziel war es, auch die Digitalisierung der Baustellenprozesse im Unternehmen effektiv voranzutreiben.
In 2020 hat Anna-Maria ihr Bachelorstudium mit dem Schwerpunkt Infrastrukturplanung erfolgreich abgeschlossen und startete direkt mit dem Berufsstart als Bauleiterin auch eine Zusatzausbildung zur BIM-Baustellenmanagerin im Kommunalen Verkehrswege und Tiefbau. Für die hatte sie auch schnell die passende Idee für die abschließende Projektarbeit: „Die in der Regel sehr aufwändige Abrechnung von Einheitspreisverträgen mit bislang ordnerweise Aufmaßzetteln in Papierform sollte vereinfacht und durchgängig digitalisiert werden“, „Mein Ziel war ein lückenloser Prozess vom Aufmaß auf der Baustelle bis hin zur Rechnungsstellung.“
Zur Entwicklung dieser digitalen Lösung entschied sich die Bauleiterin zunächst für eine kleinere, lokale Sanierungsmaßnahme mit nur einem Gewerk, dem Wasserleitungsbau. Im ersten Schritt nahm sie selbst sämtliche Rohrleitungen, Bögen, T-Stücke sowie Schieber und Hydranten mit dem GPS-Rover, einem satellitengestützten Navigationssystem zum Aufmessen, auf, bearbeitete die aufgenommenen Daten zunächst im CAD-System und übertrug diese im Anschluss als dxf-Dateien nach iTWO civil, einer modellbasierten BIM-5D-Lösung für den Straßen- und Tiefbau des auf Bausoftware spezialisierten Unternehmens RIB.
Nach Ergänzung sämtlicher Abrechnungsvorgaben, wie Elementmengen aus Stückzahlen, Längen oder Flächen im CAD-System, erstellte sie mit der Softwarelösung eine Massenermittlung in Verbindung mit einem Leistungsverzeichnis. Anschließend erfolgte eine Übertragung der Massenermittlung als Aufmaßdatei in ein digitales Projektmanagementsystem. „Die Massen wurden allesamt unmittelbar in die Rechnungsdateien übertragen“, so Anna-Maria Kotschenreuther. „Auf diese Weise waren keinerlei aufwändige Handaufmaße mehr erforderlich. Ein echter Fortschritt, der auch viel Zeit im gesamten Prozess einspart.“
Auch das zuständige Ingenieurbüro erkannte die Dateien vollständig an. Selbstverständlich sei die strukturelle Erstellung eines neuen, vollkommen digitalen Prozesses mit vielen Aufnahmen auf der Baustelle zunächst einmal mit mehr Aufwand als gewohnt verbunden, erklärt Anna-Maria. Doch die Vorteile seien recht schnell zu Tage getreten. So konnte die Bauleiterin beispielsweise zahlreiche Informationen für die Baustellendokumentation und Abrechnung direkt weiterverwenden.
In der Umsetzungsphase der Projektarbeit musste Anna-Maria Kotschenreuther zwar noch das eine oder andere Attribut in der BIM-Lösung händisch nachtragen, doch die Übertragung zwischen den verschiedenen Systemen verlief vollkommen lückenlos. Alle Informationen werden nun vollautomatisch innerhalb der BIM-Lösung erkannt. Da auch das Management sehr offen für neue, digitale Ansätze ist, kann die engagierte Bauingenieurin ihre Ideen und Überlegungen sehr gut einbringen.
Inzwischen arbeitet sie an einem weiteren und größeren Projekt: mit verschiedenen Gewerken und unterschiedlichen Plänen aus Planung und Vermessung als Grundlage. Zum Einsatz kommt dabei auch eine 3D-Maschinensteuerung für den Baggerfahrer. Genau wie Anna-Maria Kotschenreuther ist auch er von modernen, digitalen Prozessen am Bau voll überzeugt. Nach einer 3D-Aufbereitung der Planungsvorgaben durch die Ingenieurin war der Fahrer in der Lage, sämtliche Informationen zu Kanälen, Regenüberlaufbecken, Wasserleitungen und der Straße direkt in die Maschinensteuerung des Baggers zu übernehmen und danach exakt zu arbeiten; den reduzierten Aufwand bei der Ausführung und Datenerfassung wusste er zu schätzen. Anna-Maria konnte die mit der Maschinensteuerung erfassten Daten anschließend als dxf-Datei wiederum in ihr BIM-System transferieren und dort ihre Planbearbeitung erstellen. Sämtliche weitere Angaben, wie Einbaudatum, Qualität und freie Informationen, stehen in ihr als zusätzliches Attribut zur Verfügung. Gleichzeitig schätzt sie die Sorgfalt, mit der die Poliere und Baggerfahrer auf den Baustellen arbeiten, auch mit der Zielvorgabe, die durchgängig modellbasierte Abrechnung Schritt für Schritt im Unternehmen voranzutreiben.
„Ziel ist es, die Vorteile aus den neuen, digitalen Prozessen immerzu bestmöglich zu nutzen und den Arbeitsablauf von Tief- und Rohrleitungsbaustellen auf diese Weise kontinuierlich zu verbessern“, fasst die Ingenieurin zusammen. Bei Krumpholz ist es der jungen Bauleiterin gelungen, für diese Innovation zu begeistern, das Interesse für BIM zu wecken und jüngere sowie auch ältere Kollegen auf den neuen Weg mitzunehmen.